So schnell ist ein Monat rum. Gerade habe ich noch über Aa und die Schwimmorgien von Georg geschrieben und schon ist die Zeit gerast. Aber es war ein herrlicher Monat und ich kann es nur empfehlen. Also bitte nicht extra deshalb ein Kind in die Welt setzen, soll ja Leute geben, die auf solch komische Ideen kommen. Aber wenn es eh soweit ist, sollte man sich diesen Luxus gönnen und wenigstens einen Monat zusammen Elternzeit nehmen.
Tja, was haben wir denn so erlebt? Ich musste lernen. Ich spielte nun nämlich nicht mehr die erste und einzige Geige im Leben von Georg, sondern die Spaßmaschine Dady war nun gegen mich angetreten. Da wurde gekichert, gealbert und im großen und ganzen nur Blödsinn gemacht, herrlich. Da kann man selbst als Milch-Maschine abstinken dagegen. Ein wahrer Konkurrenzkampf zwischen Mama und Papa entbrennt. Bei wem lacht er mehr oder ningelt rum? Wer ist dran mit Wickeln, Baden, Anziehen, Tragen? Ich will jetzt nicht die Strichliste auspacken, auch wenn ich könnte. Und auch wenn ich es als Muttertier nur ungern zugebe, so ein Vater kann das alles auch ziemlich gut. Nur die Milch-Geschichte schaffe nur ich!
Natürlich haben wir das herrliche Wetter wieder zum Baden genutzt. Und Papa durfte auch beim Babyschwimmen mitsingen mit seiner tiefen sonoren Stimme. Ich will ja nicht, dass er irgend etwas verpasst. Inzwischen ist Georg ein patentierter Taucher. Ich gebe zu, dass nicht alles nach Plan lief, denn wir haben den ersten Tauchgang völlig ungeplant in der Schüssel vollbracht. Es war schon eine Badeschüssel bei meinen Eltern im Garten. Und nur weil wir kurz mit dem Verjagen von Mücken beschäftigt waren, entglitt uns der süße Schwimmer. Aber da wir alle nicht erschrocken guckten, sondern über seine süße Fresse lachten, musste Georg auch mitlachen. Tja und so lernt man tauchen. Naja, ein paar Tage danach sollte er auch erstmals beim Babyschwimmen tauchen, aber da waren wir ja schon Vollprofis. Uns kann keiner etwas vormachen. Ich kontrolliere ja schon heimlich, ob Georg Schwimmhäute wachsen oder er Schuppen bekommt, so wie er das Wasser liebt. Aber alles in Ordnung!
Kommen wir mal zu den anderen ersten Malen der letzten Wochen. Da hätten wir auf jeden Fall sein erstes Wort bzw. das was wir als dieses gedeutet haben. Die Kommunikation entspricht noch nicht ganz der eines Abiturienten, aber ein perfekt geseufztes „ach herrje“ ist schon mal ein Anfang. Es rutschte ihm bei der Verabschiedung von Oma und Opa heraus und war in dem Moment so passend, dass es das offiziell erste Wort ist. Ich gebe zu, das es etwas früh für das erste Wort ist, aber da noch kein eindeutiges „Mama“ zu hören war, lebe ich lieber mit „ach herrje“ als mit Ball, Baden, Auto, oder Papa. Der Wettlauf „Mama“ oder „Papa“ läuft also noch und jetzt wo ich wieder die erste Geige Spiele, stehen die Chancen für mich nicht schlecht. Wer wird gewinnen?
Im Urlaub waren wir in diesen wunderbaren Wochen natürlich auch. Zuerst in Fleesensee mit den Mädels und dann noch am Greifswalder Bodden zu dritt. Beide Wochen waren sehr entspannt. Georg hat es genossen, viel an der frischen Luft zu sein, ohne das man ständig auf die Baustelle muss und natürlich die ungeteilte Aufmerksamkeit seiner Familie. Zwar hatten wir einen kleinen Rückschlag beim einschlafen, aber das haben wir inzwischen auch wieder im Griff. Georg wollte nämlich tatsächlich mal nicht direkt nach dem ins Bett bringen einschlafen, sondern brauchte noch ein paar Anläufe mit Liebesbekundungen und Kuscheleinheiten. Ich weiß, wir sind verwöhnt mit unserem lieben Prinzen, der immer Abends von allein einschläft und dann bis um 6 oder 7 durchschläft um dann nach nem kurzen Snack nochmal zwei Stunden zu schlafen. Aber ein schlechtes Gewissen habe ich trotzdem nicht! Habe vor kurzem von einem Vater gehört, der immer um Mitternacht sein Kind badet und anschließend in den Schlaf föhnt, weil das wohl die einzige Möglichkeit ist, sein Kind zur Nachtruhe zu bringen. Gottseidank läuft das bei uns anders.
Im zweiten Urlaub hat er dann jeden Touristen zwischen Zingst auf dem Darß und Binz auf Rügen verzaubert. Bei jedem Ritt mit dem Buggy über Kopfsteinpflaster sang er eine Arie und lächelte, nein lachte jeden an, der ihm entgegenkam. Und wenn kein Kopfsteinpflaster in der Nähe war, dann wurde halt einfach mit der Sonne um die Wette gestrahlt. So machte er uns auch die Begegnungen mit den Riesenspinnen in unserem Bungalow leichter. Zuviel Nähe zur Natur macht mir nur in Afrika Spaß, aber gefühlte einhundert Spinnen am Abend sind einfach nicht erquickend und labend.
Aber ansonsten war es ein perfekter Urlaub. Eine schöne Unterkunft ohne Kosten, herrliches Ostseewetter, also Sonne, Strand und Meer. Die erste Sandburg haben wir noch nicht gebaut, was aber nur daran lag, das Georg den Strand lieber aufessen wollte, statt ihn als Baumaterial zu nutzen. Essen ist halt wichtiger! Apropos, das erste Leberwurstbemmchen gab es heute auch. Und es hat ihm wohl geschmeckt.
Und jetzt ist die tolle Zeit zu dritt erst einmal wieder verschoben auf die Abende und das immer nächste Wochenende. Aber der nächste Urlaub ist in Sicht. Und ich möchte an dieser Stelle mal meinem Mann ein ganz großes Dankeschön schreiben für die letzten Wochen. Sie waren traumhaft, du warst perfekt.
Das jetzt etwas anders ist, ist auch Georg aufgefallen, denn als der Papa heute Morgen auf Arbeit fahren wollte, gab es einen Schreianfall von ihm, was wir ja gar nicht kennen. Es ist schon erstaunlich, was so ein kleiner Mensch schon alles versteht. Aber als der Papa heute Abend wieder da war, gabs dafür auch ein unheimlich wunderschönes Lachen von Georg. Wären wir noch nicht so schwer verliebt, wäre es dann geschehen.
Und jetzt Spiel ich wieder die Tagsüber-Einzige-Geige! Mal sehen was wir dann alles erleben?